Montag, 3. Juli 2017

Die Feierlichkeiten

sind nun vorbei. 
Mein Sohn wurde am Freitag, 23. Juni, im Hohen Dom zu Köln durch Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki mit acht Mitbrüdern zum Priester geweiht.
In einer Zeit, wo die Zahl der katholischen Priester beständig zurückgeht, wird ein solches Ereignis groß gefeiert.
Aus unserer Pfarrei sind schon viele Priester hervorgegangen - 10 in 40 Jahren und bei vielen Priesterweihen war ich dabei, noch im letzten Jahr, als fünf Diakone geweiht wurden. 
Ihre Weihe ist ein Sakrament, also heilig — quasi durch Gott selbst vollzogen.

Am Tag der Weihe geht es mir nicht gut. Mit Kopfschmerzen aufgestanden, kein Wunder, denn bereits am frühen Morgen muss ich mich mit Dingen für die Feier am Samstagabend auf unserer "Festwiese"  beschäftigen... der Toilettenwagen und der Kühlwagen für die Getränke werden geliefert. Als um 9.45 Uhr alles steht und angeschlossen ist, kann ich gerade noch rechtzeitig meinen Frisörtermin wahrnehmen. 
Bereits da bemerke ich nerviges Stechen in der Magengegend, die ich ignoriere, der Zeitplan muss dringend eingehalten werden. Zuhause ziehe ich mich schell um und lege etwas Makeup auf. Als Mutter will ich für diesen ganz besonderern Tag angemessen gekleidet sein - tatsächlich fühle mich aber in den eigentlich bequemen Kleidungsstücken und Schuhen nicht wohl. Als ich dann um 12.27 Uhr mit dem Tochterkind in der Bahn sitze, komme ich ein wenig zur Ruhe,  die Kopfschmerzen sind dank Schmerzmittel verdrängt, das Magendrücken bleibt. Außerdem bin ich nervös. Im Kölner Hauptbahnhof treffen wir auf unsere Männer, alle fein herausgeputzt in Anzug  und Krawatte. Am Breslauer Platz nehmen wir noch einen Snack zu uns und ich kaufe mir eine Flasche Stilles Mineralwasser.

Noch einmal durch den Bahnhof, wir treffen Bekannte, die auch zur Weihe wollen, und steigen die vielen Stufen zur Domplatte hinauf. Der Einlass in den Dom ist eine Stunde vor der Weihe, um 15.00 Uhr, wir haben ja unsere Sitzplatzkarten, vier Plätze in der zweiten Reihe vorne rechts.

Der Dom ist komplett voll und beim Durchschreiten entdecke ich einige Freunde, Bekannte und Verwandte. Rechts im Dom sitzt der eigenes für die Priesterweihe gegründete Projektchor, hier aus meiner Heimat, rund 90 Frauen und Männer. Ich sehe den Chorleiter, ein ruhiger Mann, der sicherlich seine äußere Nervosität nicht nach außen zeigt.
Auch ich werde etwas entspannter. Vorne im Chorraum spricht der Spiritual des Erzbischöfflichen Priesterseminars, Prälat Josef Sauerborn, ins Mikrofon und erklärt den Ablauf und Hintergründe der Weihe.

Um 16.00 Uhr beginnt die Priesterweihe. Die große Orgel ertönt und eröffnet die Liturgie mit pompösen und feierlichen Klängen.  Eine schier endlose Schar Messdiener, Priester und Bischöfe kommen aus der Sakristei und gehen durch den Dom. Die neun Diakone, schlicht in weiß gekleidet, halten brennende Kerzen in den Händen. Der Kardinal bildet das Schlusslicht. Nach einer Weile kommt  mein Sohn durch das Mittelschiff und wirft mir einen kurzen Blick zu "jetzt wird alles gut" - da atme ich augenblicklich leichter und bin ruhiger. Der Chor singt wunderschön, ich kann es genießen. 

Die Weihezeremonie beginnt nach der Predigt. Dazu treten die Kandidaten einzeln vor den Kardinal. Sie geben ein Versprechen ab, dessen Wortlaut in einem Buch steht. Die Gemeinde ruft die Heiligen an, während die Priesterkandidaten auf dem Boden liegen. Sie sollen sich vor Gott klein machen. 










Die Priesterweihe hat folgende Gliederung: Aufruf der Kandidaten, Ansprache des Bischofs zu den Aufgaben des Priesters, Gehorsamsversprechen, Herabrufung des heiligen Geistes in der Allerheiligenlitanei, Handauflegung des Bischofs und aller anwesenden Priester sowie das Weihegebet. Zu den  »ausdeutenden Zeichen« im Weiheritus gehören das Anlegen der priesterlichen Gewänder, die Übergabe der Hände in die Hände des Bischofs, die Überreichung von Kelch und Patene (Hostienschale) sowie der Friedensgruß. 
Die heilige Messe konzelebrieren die Neupriester dann mit dem Bischof.
Die Handauflegung dauert ganz schön lange! In eine Reihe knien die Kandidaten und viele Bischöfe und noch viel mehr Priester schreiten an ihnen vorbei legen einzeln die Hände auf.
Ich versuche mitzuzählen, irgendwann gebe ich auf, da waren es bereits über 70... und noch kein Ende in Sicht. Gefühlt hat die Handauflegung 30 Minuten gedauert, ich glaube, ich liege auch so nicht falsch mit der Dauer. Wunderbare Gesänge und Orgelspiel untermalen die Zeremonie, besonders "Gottes grenzenlose Liebe" von Robert Jones gefällt mir sehr. 

Danach sind die neun jungen Männer nun zum Priester geweiht. Zum ersten Mal dürfen sie die Hostien wandeln und die Kommunion austeilen.  Während der Kommunion singt der Chor, wieder verstärkt durch acht Bläser, einmalig schön klingt diese musikalische Untermalung.   
Nach dem Segen und dem feierlichen Auszug ist die Priesterweihe vorbei. Drei Stunden sind vergangen. Nicht eine Minute abgeschweift und feierlich ergriffengehen wir nach draußen. Viele Menschen sind auf der Domplatte und warten auf die frischgebackenen Neupriester..ich freue mich sehr, als ich auf den Kardinal treffe und kurze Zeit später meinen Michael in die Arme schließen kann! 








Es war ein aufregender Tag, dieser Freitag, der 23. Juni!

Wir haben noch im kleinen Kreis im erzbischöflichen PriesterseminarKreis den  ausklingen lassen. Auch wenn ich hier glücklich und gelöst wirke, das Magendrücken war erst am kommenden Tag verschwunden - zu sehr war doch die Anspannung.

Die Bilder der Weihe sind von mir runtergeladen und hier eingefügt. 
Hier auf der Seite von Domradio.de *klick hier* kann man sich außerdem das Video von der Priesterweihe anschauen! 










6 Kommentare:

  1. Oh, das Magendrücken kenne ich von der Tochterhochzeit, ist ja in gewisser Weise etwas Ähnliches...
    Ich hatte schon auf deinen Bericht gewartet. Und ich bin nicht enttäuscht, denn deine Fotos sind sehr aufschlussreich und dein Bericht informativ. Jetzt warte ich auf die Fortsetzung...
    Ich hoffe, du bist inzwischen wieder entspannter!
    Herzlichst
    Astrid

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  2. Kein Wunder, dass Du bei solcher festlichen Anlässen, die viel Planung erfordern, Magenschmerzen hattest. Auf den Fotos sieht man Dir die Anspannung überhaupt nicht an. Du wirkst sehr glücklich, was Du trotz der Aufregung und Anspannung bestimmt auch warst.
    LG
    Ari

    ARI-SUNSHINE-BLOG

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  3. Liebe Marita,
    zuerst möchte ich euch ganz herzlich gratulieren - es ist ein großer Schritt -
    eine Aufgabe - eine Berufung - ich wünsche deinem Sohn alles Gute -
    du siehst sehr schick aus - und strahlend wie immer -
    es war mit Sicherheit sehr aufregend - aber auch schön -

    alles Liebe - Ruth

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  4. Ich kann mir vorstellen, dass es alles sehr aufregend war liebe Marita. Auf den Fotos wirkst Du sehr glücklich.

    Liebe Grüße Sabine

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  5. Hallo Marita,
    ein wirklich sehr feierlicher Moment. Ich werde geradezu neugierig, vielleicht einmal einen Gottesdienst bei ihm zu besuchen.

    Gruß Dieter

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  6. wie wunderbar, meine innigsten glückwünsche!
    das muss seeeehr berührend und ergreifend gewesen sein!
    hab lieben dank für deine worte bei mir, über die ich mich seeeeehr gefreut habe!!!
    herzlichste grüße & wünsche an dich
    amy

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