Freitag, 29. Januar 2016

Alles Grau in Grau


Am vergangenen Sonntag habe ich mich passend zum Wetter gekleidet. Dieser milde Winter gab mir bislang wenig Grund so eine gut wärmende Jacke zu tragen. 
Bevor ich mich am Sonntagmittag auf den Weg nach Köln machte, verpflichtete ich mein Tochterkind schnell ein paar Fotos zu machen, 



In Köln waren wir im Stadtteil Ehrenfeld unterwegs. Parallel zur imm Cologne, der Internationalen Möbelmesse, gibt es jedes Jahr die Passagen, die größte  Designveranstaltung Deutschlandes. In Ehrenfeld waren die Passagen hauptsächlich in der Körnerstraße geöffnet. Überall wo die langen orange-weißen Banner an den Häusern zu sehen waren, huschten auch wir in die Häuser.
Das Wetter war äußerst ungemütlich, ständiger Nieselregen durchnässte einen, dem Gefühl nach "bis auf die Knochen". Zum Schirmaufspannen hatte ich irgendwann keine Lust mehr. 

In einigen Häusern konnte man kreative Recycling-Ergebnisse bestaunen, z, B. eine alte Kabelrommel als Sitzmöbel.
 Mein Freund  hatte sich vor allem von der Street Photography Cologne Inspiration 
erhofft. Das was wir zu sehen bekamen war durchaus interessant, für ihn aber nicht inspirierend. 
Der ehemaliger Weltkriegsbunker "K101" (Körnerstr. 101) bot für die Ausstellung allerdings ein passendes Ambiente. 





Wer mag wohl einst auf diesen Sesseln Platz genommen haben?

Jede Passage war einzigartig...individuell.

Ehrenfeld ist ein lebendiger kreativer Stadtteil, ein Szeneviertel. 
Alles ist bunt, multi-kulti und ein  wenig alternativ.





Ziemlich durchgefroren haben wir uns anschließend eine Weile
in einem modernen türkischen Café aufgewärmt. 




Entsprechend dem grauen Regenwetter habe ich einige Bilder in schwarzweiß verwandelt.

Das nächste Mal gibt es bei mir wieder mehr farbiges zu sehen.

Ein schönes Wochenende!




Samstag, 23. Januar 2016

Dausende vun Liebesleeder...

Tausende von Liebesliedern sind gemeint. Und die sind nicht etwa für mich geschrieben worden..., nein, für die Domstadt am Rhein! Für Kölle! 
Für Colonia! Für "Knollendorf", wie Köln im Hänneschen-Theater heißt! 
Es geht in diesem Stück um die Liebe zu Köln.Gesungen von niemand geringerem als Wolfgang Niedecken! Finde ich soo klasse!Jetzt muss ich unbedingt etwas ausholen. Die Kölner Rockband BAP gibt es ja in der alten Besetzung nicht mehr. Geblieben ist nur Sänger Wolfgang Niedecken. Ganz zu Beginn hieß die Band Wolfgang Niedeckens BAP, dann BAP und jetzt Niedeckens BAP. 

Ich bin vor mehr als 35 Jahren zu BAP gekommen und habe mir eine erste LP der Kölschrockband gekauft. Sie hieß "Vun drinne noh drusse" und noch heute kenne ich die einzelnen Stücke, z. B. das ruhige "Wellenreiter", das wunderbare "Do kann's zaubere", das Anti-Karnevals-Lied "Nit für Kooche" und das rockige "Wenn et Bedde sich lohne däät". Später habe ich mir noch andere LP's zugelegt.

Kölsch gesungen, verbunden mit rockiger Musik. Das war eigentlich genau die Zeit, als man "Neue Deutsche Welle" hörte, BAP dagegen spielte Rock -und Niedecken sang Kölsch! Die Texte waren engagiert und politisch. "Kristallnaach" und "Verdamp lang her" liefen  im Radio und mir gefiel das. Und wie!  Es war einfach "gute Mucke", wie man damals sagte. Ich habe BAP in den 80ern und frühen 90ern noch verfolgt, war aber nie auf einem Konzert
                                           
Interessant wurde BAP wieder für mich durch das Buch "Für ne Moment", der Autobiographie von Wolfgang Niedecken. Bloggerkollege Dieter klick hier  hatte mir Ende 2013  mir das Buch ausgeliehen, ich habe es zweimal hintereinander durchgelesen - es ist soviel erzählt auf fast 600 Seiten. Dann brachte mich mein Freund erneut wieder zu BAP, mit der genialen CD/DVD "Das Märchen vom gezogenen Stecker". (Rüdi - nicht nur dafür liebe ich dich!)

Also "Das Märchen vom gezogenen Stecker" ist ein akustisches Album. Ich liieebe es! Vorwiegend alte Lieder, auch "Do kanns zaubere" ist dabei. Kölschrock mal ruhig und besinnlich. Von den ursprünglichen Bandmitgliedern ist niemand mehr dabei. Niedecken hat neue Musiker um sich geschart. Über 20 Instrumente kommen zum Einsatz. Streichinstrumente wie Geige, Bratsche, Cello und mehr wie Mandoline, Posaune, Harmonium -  gespielt von der wunderbaren Anne de Wolf, die ich schon von Rosenstolz kenne. 
Diese CDs ( es sind zwei Märchen-CDs) sind ein Hörerlebnis, das seinesgleichen sucht.

Zu Weihnachten 2014 bekam ich das Buch "Zugabe" geschenkt, die Erweiterung der Autobiographie nach Niedeckens Schlaganfall im November 2011. 

Und nun ist seit 15. Januar die  "neue BAP-CD" erschienen. Ja, mit BAP, der Rockband von damals, hat das nicht mehr viel  mehr zu tun, deshalb heißt sie ja auch Niedeckens BAP.
Heute, an diesem trüben Januar-Samstag habe ich sie fast ununterbrochen gehört.



Das neue Album "Lebenslänglich" begeistert durch  abwechslungsreichen und sehr ausgefeilten Sound, es sind 
tolle Melodien und tolle Texte. Insgesamt ein eher ruhiges Album. Die Musik geht in die Country/ Westernrichtung, es sind aber ebenso arabisch/orientalische Klänge vertreten. Natürlich klingen BAP (oder Niedeckens BAP) nicht mehr wie vor 40 Jahren. Und jetzt bloß kein "Früher war alles besser...."! Ich finde es gut, dass sich Wolfgang Niedecken mit BAP weiterentwickelt und nicht stehen bleibt.
Es sind aber auch rockige Nummern ("Absurdistan", "Dä Herrjott meint et joot met mir" und vor allem "Dausende vun Liebesleeder")  dabei.
Als Sängerin im Chor gefällt mir in "Sankt Florian" ganz besonders der Chor am Schluss!

Niedeckens BAP hat sich über Jahrzehnte hinweg immer weiter entwickelt. Der Sound ist qualitativ immer ausgereifter und vollkommener geworden. Und für jemand wie mich, der gerne Balladen hört, kommt das Stück "Unendlichkeit" gerade recht, in dem es heißt "Nix ess für die Ewigkeit, alles jeht vorbei. Alles nur vorläufig, alles endlich und vergänglich." 

Merkt ihr- ich bin schon wieder absolut begeistert! 
Ist natürlich alles Geschmackssache und darüber lässt sich bekanntlich NICHT streiten!
Ich bin mit meinem Liebsten am 1. Juni live dabei, wir haben Karten für die "Lebenslänglich"-Tour, es ist die Jubiläumstour 40 Jahre BAP und wir freuen uns auf die neuen Lieder!

Wer Lust hat, kann hier über Wolfgang Niedecken recherchieren! 

Ich wünsche einen schönen Sonntag!


Sonntag, 17. Januar 2016

Etwas Schnee...

... macht noch keinen Winter.
Ich gebe zu, ich hab's nicht so mit Schnee, bin kein Freund davon. Mit dem Auto auf vermatschten oder vereisten Straßen unterwegs zu sein, wer will das schon...

Winterliche Gefühle habe ich aber trotzdem, zum Einen, weil gestern und heute tatsächlich alles weiß ist. Im Kachelofen bollert ein Feuer, die Welt ist leiser geworden, obwohl der Schnee jetzt am Nachmittag ziemlich geschwunden ist.

Die winterliche Gefühle rühren zum Zweiten von der Ausstellung die ich gestern besucht habe.
Mein Freund hatte eine Einladung der Kölner Fotografin Uta Kanopka erhalten, die ihre Fotografien unter das Thema INUK gestellt hat. Inuk heißt Mensch, Plural Inuit.

In Wikipedia ist erklärt: 
Selbstbezeichnung eines einzelnen Menschen der nordamerikanischen und grönländischen Eskimovölker. 

Die neun ausgestellten Bilder hatten alle einen Wow-Effekt. 
Großformatige Drucke von zwei ausgewählten Motiven, die mit einer Hintergrundbeleuchtung bei ausgeschaltetem Licht besonders in Szene gesetzt wurden. Das Model auf den Fotos präsentiert das Thema INUK auf eine ästhetische Weise, gekonnt umgesetzt von der Fotografin. Professionelles Styling und Ausstattung sowie akzentuierte Lichtsetzung komplettieren die Fotostrecke. 






Mein Freund war begeistert vom "Rembrandt-Licht" auf den Fotos. 
Mir hat die Gesamt-Inszenierung gefallen - die bildschöne Frau in winterlicher Kleidung, mit Fellen, schweren dunklen Stoffen umgeben. Das Ganze vervollständigt mit Tieren, es gibt ein Portrait, da hält sie einen Fisch in den Händen, die Farben der Schuppen wiederholen sich in der Kleidung, im Make-up. Perfekt!
Das Hauptbild der Ausstellung zeigt die Frau liegend mit einem weißen und einem grauen Husky umgeben. 
Das Gesamtkonzept erinnert mich ein bisschen an Tonya aus "Dr. Schiwago". Oder wie aus einem Wintermärchen.

Hier der Link zur Galerie. INUK ist noch bis 29. Januar zu sehen.



Die "Save-the-Date"- Karte wird bei mir noch ein paar Tage stehen bleiben.




Von unserem Kurzurlaub in Zeeland habe ich für alle die mit waren, kleine Fotoheftchen zusammengestellt. So hat man die Erinnerungen nicht nur im Kopf...

Besondere schöne Momente und Erlebnisse halte ich auf dem Blog fest.
Die feinsinnigen stimmungsvollen Fotos der Fotografin gehören unbedingt dazu.

Herzlichst
Marita



Donnerstag, 14. Januar 2016

Drei Tage Zeeland


Zwischen den Jahren war ich einige Tage verreist.
Nach den Feiertagen hat so eine Auszeit mal richtig gut getan.
Ganz ohne Internet und Fernsehen, nur mit lieben Menschen!



















Wir hatten diesen Holland-Kurzurlaub mit acht Leuten verbracht 
in einem wunderschönen Ferienhaus.
Das Wetter war so gar nicht winterlich. Ich hatte mir extra eine dicke Mütze 
(mit Fleece gefüttert) mitgenommen, die hab ich gar nicht gebraucht! 
 Am letzten Tag pfiff  im schönen Städtchen Middelburg jedoch ein kalter Wind! 
Strahlend blauer Winterhimmel und Sonnenschein machten das nicht ganz so unangenehm.
Leider findet man für so viele Personen keinen Tisch in einem der vielen Cafés...

Es war schön, wir hatten viel Spaß, so etwas sollte man viel öfter machen, 
es war Balsam für die Seele!

Ich könnte schon wieder losfahren...


Viele Grüße
Marita

Dienstag, 12. Januar 2016

Jahreswechsel

Jetzt sind die Ereignisse in der Kölner Silvesternacht schon fast zwei Wochen her und gehen mir nicht aus dem Kopf. Dazu schleicht ein Gefühl der Angst ein, dass sich so etwas wiederholen könnte. Das ist unerträglich.  Hier geht es um etwas, was wir so - zumindest in diesem Ausmaß - noch nicht erlebt haben. Wie sicher haben wir Frauen es in der Öffentlichkeit? 

Wenn ich zuhause bin, höre ich viel Radio, mein favorisierter Sender ist seit längerer Zeit WDR 5 - 

ein reiner Informationssender. Politik und Zeitgeschehen stehen im Fokus.  Im "Tagesgespräch" widmet man sich seit Neujahr mehrfach täglich dem Thema der Kölner Silvesternacht. Wie geht die Diskussion jetzt weiter? Die Geschehnisse haben unglaubliche Dimensionen angenommen und die Emotionen haben vor allem ein Ventil für Rassismus gegeben. Die rechten Parteien nutzen diese Ereignisse jetzt für sich, ihnen geht es nicht um die belästigten Frauen, 
Es ist leicht auf die Polizei zu schimpfen und wer die politisch nicht gewünschten Informationen zurückgehalten hat. Die Fehler werden hin und her geschoben. Man weiß inzwischen, dass die Täter hauptsächlich Zuwanderer aus Marokko, Algerien und dem Libanon waren. Die Herkunft der Täter zu verschweigen war ein großer Fehler. Selbstverständlich kann man jetzt nicht  pauschalisieren und alle schwarzhaarigen Männer vorverurteilen.  
Die Polizisten, die vor Ort waren und ihren Kopf hingehalten haben, müssen das nun ausbaden. 
Das Versagen liegt woanders, beim Landesministerium, bei den Politikern, bei denjenigen die seit Jahren die Stärke der Einsatzkräfte herabsetzen und Sparkurs fahren ohne Ende. Nun will das Innenministerium 4000 Stellen mehr bereitstellen...und alle Parteien wollen bestehende Gesetze besser in die Praxis umzusetzen und das Asylrecht verschärfen. Die Politik muss aufklären und handeln. 

Meines Wissens gab es einen solchen krassen Vorfall wie in Köln noch nie in Deutschland. 




Hauptbahnhof Köln - fotografiert von meinem Freund im Sommer 2014 an einem frühen Morgen.